Das Ende einer Ära – ein persönlicher Nachruf zur CEBIT von Marcel Nebel, Gründer OPTANIUM GmbH
Die CeBIT ist tot!
Tja, was soll ich sagen? Die CeBIT ging 1986 aus der Hannovermesse hervor und war das bislang einzige „IT-Mekka“ auf deutschem Boden. Mein persönlicher Rückblick:
Als Jugendlicher war ich wie viele IT-Begeisterte meiner Generation voll vom CeBIT-Virus infiziert. Das Neueste, Tollste und Beste gab es nur in Hannover und nur im März. Die Computerzeitschriften überboten sich mit Ankündigungen, was denn da kommen würde, aber man musste schon selbst dagewesen sein und es angefasst haben. Das Taschengeld wurde gespart, eine Mitfahrgelegenheit gefunden und schon waren die Themen der Schulhofpausen in den nächsten Wochen gesetzt.
Dann kam das Informatik-Studium und ich konnte mir eine Fahrkarte mit der Bahn leisten und später mit dem eigenen Auto und der Freundin hin fahren. Das mit dem Auto war eine gute Idee, wenn man vor 5 Uhr abends zurückfuhr, denn sonst steckte man im Messestau. 😉
Nach dem Studium als IT-Verantwortlicher bei einem HP-Spinoff (heute würde man dazu Startup sagen) war ich dann das erste Mal nicht als Besucher, sondern als Aussteller da. Die Übernachtungen die ganzen 8 Tage in Privatwohnungen in Sarstedt bei Leuten, die ihre Kinderzimmer freigemacht hatten (wo waren die Kinder hin?) und super-leckeres Frühstück anboten. Grundsätzlich viel Stress beim Aufbau des Standes in Halle 5 und ein mulmiges Gefühl, wenn man am Tag vor der Eröffnung um 22 Uhr alles vorbereitet hatte, aber die Nachbarstände noch aussahen, als bräuchten die noch eine Woche, um fertig zu werden. Am nächsten Morgen war aber immer alles soweit, was das wirklich Überraschende an der Messe war, bevor die Messe überhaupt eröffnet wurde. Den Kanzler oder die Kanzlerin habe ich übrigens bei deren Pflichttermin zur Eröffnung nie gesehen, die waren nur so lange da, wie nötig, um den obligatorischen Beitrag für die Tagesschau zu drehen.
Irgendwann ließ das mit der Innovation nach und ich ging nicht mehr hin. Das Internet lieferte einem die Neuigkeiten direkt nach Hause, und die Neuheiten wurden in sorgfältig orchestrierten Presseevents in den Zentralen der Hersteller (Apple, Samsung) oder auf der jeweils nächsten Fachmesse (mobile world congress, IFA) unabhängig vom Messetermin schnellstmöglich vorgestellt.
Die Unmittelbarkeit des Internet machten die CEBIT (zum Schluss mit großem „E“) überflüssig. Jeder Hersteller will der Erste sein, der etwas Neues vorstellt und niemand wartet mehr, bis ein Messetermin stattfindet.
Die Messe hat reagiert und das Konzept 2018 geändert, weg von der Innovation, aber hin zum Messe-Erlebnis mit abendlichen Konzerten, was sich als nett, aber falsch herausgestellt hat. Das Konzept unterhält den Privatkunden-Besucher (mit 17 Uhr-Ticket für 15 Euro) sicherlich hervorragend, nutzt dem Aussteller aber nichts, der sich einen Magneten für Fachpublikum wünscht.
So wurde dann die letzte CEBIT 2018 für mich zum doppelten Erlebnis. Mit OPTANIUM hatten wir das erste Mal einen eigenen Stand, hervorragend designt, rechtzeitig und fehlerfrei aufgebaut und mit klasse Catering-Service.
Was bleibt? Das Messestandschild bei uns im Büro, tolle Erinnerungen an viel Stress und viel Spaß, lustige Begebenheiten, unvergessliche Ereignisse, die Andenkensammler und die Drohnenshow, die der absolute Hammer war!
Wir sehen uns nächstes Jahr (auf der Hannovermesse)!
PS: Innovationen gibt es ganzjährig bei OPTANIUM!